Steve „Big Man“ Clayton

Steve "Big Man" Clayton (geboren 1962 in Birmingham, England) ist ein dreifacher British Blues Award-Gewinner und führender europäischer Boogie-Woogie-Pianist mit über 30 Jahren Karriere. Seit 1998 in Deutschland lebend, hat er über zwölf Alben veröffentlicht und gilt als wichtiger Bewahrer der amerikanischen Blues-Tradition. Der Spitzname "Big Man" bezieht sich auf seine beherrschende Bühnenpräsenz. Clayton gründete 2014 "The Wild Bluesmen" und erhielt 2015 den prestigeträchtigen Pinetop Award. Seine Diskografie umfasst Meilensteine wie "Can't Stop The Boogie" (1991) und "Homecoming" (2014). Heute lebt er mit seiner Frau Theresa in Lüchow, Sachsen, und tritt weiterhin international auf.

Steve „Big Man“ Clayton: Der Boogie-Woogie-König aus Birmingham

Steve „Big Man“ Clayton, geboren am 1. September 1962 in Birmingham, England, ist einer der herausragendsten Blues- und Boogie-Woogie-Pianisten Europas mit über 30 Jahren internationaler Bühnenerfahrung. Der dreifache Gewinner der British Blues Awards hat sich als „The Big Man of Boogie Woogie“ einen Namen gemacht und gilt heute als einer der wichtigsten Bewahrer und Erneuerer dieser traditionellen amerikanischen Musikform. Seit 1998 lebt der britische Musiker in Deutschland, wo er seine außergewöhnliche Karriere fortführt und das Land als Boogie-Woogie-Hauptstadt der Welt schätzt. Mit zwölf veröffentlichten Alben, unzähligen Tourneen und prestigeträchtigen Auszeichnungen hat Clayton eine Brücke zwischen traditionellem amerikanischen Blues und zeitgenössischer europäischer Interpretation geschlagen.

Vom klassischen Piano zum Blues: Die musikalische Transformation

Die musikalische Reise von Steve Clayton begann im Alter von zehn Jahren, als sein Vater ein altes aufrechtes Klavier kaufte und den jungen Steve für fünf Jahre klassischen Klavierunterricht anmeldete. Der entscheidende Wendepunkt kam gegen Ende seiner klassischen Ausbildung, als sein Musiklehrer ein Blues-Stück speziell für ihn komponierte. Diese Begegnung mit den unterschiedlichen Tönen und Rhythmen des Blues hatte einen „enormen Effekt“ auf den klassisch geschulten jungen Pianisten. Clayton erinnert sich, wie er sein gesamtes Taschengeld für Platten von Cow Cow Davenport, Albert Ammons und Memphis Slim ausgab und stundenlang versuchte, das Gehörte am Klavier nachzuspielen, anstatt klassische Stücke zu lernen.

Nach seinem Schulabschluss schloss sich Clayton verschiedenen lokalen Blues-Bands an und erwarb sich schnell einen hervorragenden Ruf in der britischen Blues-Szene. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten führten dazu, dass er eingeladen wurde, legendäre amerikanische Künstler wie Louisiana Red, Shuggy Otis und Carey Bell während ihrer Europa-Tourneen zu begleiten – Erfahrungen, die für seine musikalische Entwicklung von unschätzbarem Wert waren.

Der „Big Man“ – mehr als nur ein Spitzname

Steve Clayton verdiente sich seinen ikonischen Spitznamen „Big Man“ nicht aufgrund seiner körperlichen Statur, sondern wegen seiner beherrschenden Präsenz am Klavier und auf der Bühne. Früh in seiner Karriere verliehen ihm Musikerkollegen mehrere farbenfrohe Spitznamen, darunter „The Ivory Maradona“ und „The Big Man of Boogie Woogie“ – ein Zeugnis seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten am Keyboard und seiner überlebensgroßen Persönlichkeit als Entertainer. Der Spitzname spiegelt seine musikalische Meisterschaft und magnetische Bühnenpräsenz wider, die seit über drei Jahrzehnten Publikum in ganz Europa fesselt.

Chicago-Connection und internationale Durchbrüche

Claytons Talent wurde auf der preisgekrönten CD „He knows the blues“ von Otis Grand präsentiert, die für die W.C. Handy Awards nominiert wurde. Das Erlernen des Gesangs markierte einen Wendepunkt, der ihn zum Songwriting führte. Sein Debütalbum „Can’t Stop The Boogie“ (1991) mit seiner englischen Band „The 44’s“ war so erfolgreich, dass das deutsche Plattenlabel Hot Fox Records ihn 1993 nach Chicago schickte, um mit den Blues-Legenden S.P. Leary und Lester „Mad Dog“ Davenport sein zweites Album „I Got A Right“ aufzunehmen.

Die Jahre 1995 bis 1998 markierten den Höhepunkt seiner britischen Karriere, als er dreimal in Folge den British Blues Connection Award als „Best Piano Player“ gewann – eine beispiellose Leistung, die ihm einen Platz in der Hall of Fame sicherte. Diese dreifache Auszeichnung etablierte ihn endgültig als einen der führenden Blues-Pianisten Großbritanniens.

Ein neues Kapitel in Deutschland

1998 traf Clayton die folgenreiche Entscheidung, nach Deutschland zu ziehen, angezogen von dem, was er als „Boogie-Woogie-Hauptstadt der Welt“ bezeichnet. Seine Anpassung war bemerkenswert schnell – bereits 2001 gewann er den süddeutschen Kleinkunstpreis „Kupferle“, eine prestigeträchtige Auszeichnung, die seine erfolgreiche Integration in die deutsche Musikszene unterstrich.

In Deutschland setzte Clayton seine produktive Karriere fort und veröffentlichte eine Reihe von gefeierten Alben über das Label Stormy Monday Records, darunter „I got to sing these blues“ (1999), „You know what I mean“ (2000), „Dirty Mistreater“ (2004) und „Goin‘ Back To Birmingham“ (2007). Jedes dieser Alben festigte seinen Ruf als Meister des traditionellen Blues und Boogie-Woogie mit einer unverwechselbar persönlichen Note.

The Wild Bluesmen und fortgesetzte Evolution

2014 markierte einen weiteren wichtigen Meilenstein in Claytons Karriere mit der Gründung von „The Wild Bluesmen“ zusammen mit Peter Schneider (Gitarre/Mundharmonika), Uli Lehmann (Bass) und Oskar Pöhnl (Schlagzeug). Diese Zusammenarbeit brachte kritisch gefeierte Alben wie „Homecoming“ (2014) und „Two Nights“ (2017) hervor. Kritiker beschreiben den Sound der Band enthusiastisch: „Der Pianist spielt, als gäbe es kein Morgen“, und vergleichen ihren Groove mit Legenden wie Fred Below und Willie Dixon.

2015 erhielt Clayton den prestigeträchtigen Pinetop Award als „Best Boogie Woogie Entertainer“, eine Auszeichnung, die seinen Status als führender europäischer Boogie-Woogie-Performer bestätigte und seine jahrzehntelange Hingabe an diese Kunstform würdigte.

Persönliches Leben und deutsche Heimat

Steve Clayton ist mit Theresa verheiratet, und ihr gemeinsames Leben spiegelt seine internationale Karriere wider. Nach vielen Jahren in Pfullendorf, Baden-Württemberg, wo er regelmäßig die Pfullendorfer Boogie-Night organisierte, zog das Paar 2018 nach Lüchow in Sachsen – Theresas Heimatstadt. Dieser Umzug repräsentiert ihr aktuelles Lebenskapitel, wobei Steve seine musikalische Karriere von ihrer deutschen Basis aus fortsetzt.

Eine beeindruckende Diskografie

Über seine mehr als 30-jährige Karriere hat Clayton eine umfangreiche Diskografie von über zwölf Alben aufgebaut:

  • „Can’t Stop The Boogie“ (1991/1993)
  • „I Got A Right“ (1993/1996)
  • „I got to sing these blues“ (1999/2003)
  • „You know what I mean“ (2000/2002)
  • „Dirty Mistreater“ (2004)
  • „Goin‘ Back To Birmingham“ (2007)
  • „I Like It Like That“ (2011)
  • „Barrelhouse Blues & Boogie Woogie Piano“ (2014)
  • „Homecoming“ (2014) mit The Wild Bluesmen
  • „Two Nights“ (2017) mit The Wild Bluesmen

Diese Veröffentlichungen dokumentieren nicht nur seine musikalische Evolution, sondern auch seine Fähigkeit, traditionelle Stile mit zeitgenössischen Einflüssen zu verbinden.

Aktuelle Aktivitäten und fortgesetzte Präsenz

Mit 62 Jahren (Stand 2025) ist Steve „Big Man“ Clayton weiterhin ein aktiver und gefragter Performer. Seine jüngsten Aktivitäten umfassen regelmäßige Auftritte bei renommierten Festivals und Veranstaltungsorten in ganz Europa. Am 12. April 2025 ist er beispielsweise bei der „Mülheimer Boogie Time, Vol. 3“ in der Stadthalle Mülheim zu erleben. Clayton hat seine Sichtbarkeit durch Fernsehauftritte in deutschen Shows wie „Kaffee oder Tee“ (SWR 3) und Radio-Performances auf verschiedenen deutschen Sendern aufrechterhalten.

Seine kontinuierliche Präsenz bei Boogie-Woogie- und Blues-Festivals in ganz Europa, einschließlich der renommierten Hamburg Boogie Woogie Connection, zeigt, dass er auch nach mehr als drei Jahrzehnten nichts von seiner Leidenschaft und Energie verloren hat. Beobachter der Szene stellen fest: „Seit mehr als 35 Jahren singt und spielt er in der Liga der ganz Großen.“

Das musikalische Vermächtnis

Steve „Big Man“ Clayton repräsentiert eine lebendige Brücke zwischen traditionellem amerikanischen Blues/Boogie-Woogie und zeitgenössischer europäischer Interpretation. Seine musikalische Philosophie zeigt sich in der Art, wie er den alten Stil nimmt und ihm seine persönliche Note verleiht – „es gibt keinen Zweifel am einzigartigen Sound von Steve ‚Big Man‘ Clayton“, wie Kritiker bemerken.

Branchenbeobachter beschreiben seine Auftritte als Ereignisse von „verheerender Wirkung auf das Publikum“ und „legendäre Gigs“. Er verwandelt Konzerte in „véritables shows“ mit Publikumsbeteiligung und ist bekannt für „hochkarätige Konzerte gemischt mit Aufruhr, Gänsehaut-Blues-Balladen und erschöpfenden Boogie-Stürmen“. Dabei performt er „mit leiser Ironie, leutselig und locker“, obwohl das Publikum schnell erkennt, dass sie „einen seriösen Künstler im wahrsten Sinne des Wortes“ erleben.

Fazit: Ein Leben für den Blues

Die Geschichte von Steve „Big Man“ Clayton – vom 10-jährigen Jungen aus Birmingham, der klassisches Klavier lernte, zum dreifachen British Blues Award-Gewinner und international anerkannten Boogie-Woogie-Entertainer – exemplifiziert, wie Leidenschaft, Hingabe und Respekt für musikalische Tradition ein bleibendes künstlerisches Vermächtnis schaffen können.

Sein Spitzname fasst perfekt nicht nur seine Klaviermeisterschaft zusammen, sondern auch seine Rolle als „Big Man“ in der Bewahrung und Weiterentwicklung der Blues-Tradition. In einer Zeit, in der traditionelle Musikformen oft in Vergessenheit geraten, steht Clayton als lebendiges Beispiel dafür, dass guter Blues und Boogie-Woogie zeitlos sind. Seine fortgesetzte Aktivität und sein Enthusiasmus beweisen, dass die Flamme dieser amerikanischen Kunstform in Europa hell brennt – nicht zuletzt dank Künstlern wie Steve „Big Man“ Clayton, die ihr Leben der Bewahrung und Weitergabe dieser musikalischen Schätze gewidmet haben.